„Sehen und gesehen werden“ – Jobsuche und Akquise in sozialen Netzwerken

24. Juni 2014 – Archiv

Soziale Netzwerke spielen bei Jobsuche und Akquise eine wichtige Rolle. Wer sich im Dschungel der Online-Profile nicht selbst zurechtfindet oder unsicher ist, kann sich beraten lassen. Zum Beispiel von der ProfilAgentin Kixka Nebraska.

Auch ein Bill Gates kann mal irren.

„Das Internet ist nur ein Hype“ soll der Mitgründer von Microsoft im Jahr 1993 prophezeit und seinen Mitarbeitern deshalb aufgetragen haben, sich erst einmal um andere Dinge zu kümmern.

Heute, knapp 20 Jahre später, ist das Internet aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Eine große Rolle spielen dabei insbesondere soziale Netzwerke. Laut einer BITKOM-Studie aus 2012 sind 74 Prozent der Internetnutzer in Deutschland in mindestens einem sozialen Online-Netzwerk angemeldet, zwei Drittel nutzen die sozialen Netzwerke auch aktiv.

Dabei ging es bei sozialen Netzwerken von vornherein nicht ausschließlich um die Pflege privater Kontakte, sondern auch um Vernetzung im geschäftlichen Bereich. So wurden klassische Business-Netzwerk wie XING oder die internationale Konkurrenzplattform LinkedIn bereits 2003 gegründet, Facebook hingegen erst 2004.

Soziale Netzwerke spielen bei Jobsuche und Akquise im Netz eine wichtige Rolle

Auch bei der Jobsuche und der Akquise von Aufträgen durch Freiberufler und Selbständige spielen soziale Netzwerke eine große Rolle. XING und LinkedIn halten für ihre Mitglieder bereits seit längerem Job-Empfehlungen bereit, und auch Facebook testet laut eines Berichts des Handelsblatts aus November 2012 derzeit in den USA eine eigene Job-Suchmaschine. Freiberufler und Selbständige können über die Beteiligung in Gruppen und Diskussionsforen Kontakte knüpfen und potenzielle Auftraggeber auf sich aufmerksam machen.

Sehen und gesehen werden

Dabei gilt: Sehen und gesehen werden. Denn im Netz findet man nicht nur, man wird auch gefunden. Gerade bei Freiberuflern und Selbständigen ist das sogar das Entscheidende: Gefunden zu werden. Und dann ist es wichtig, einen guten Eindruck zu machen.

Wer dabei unsicher ist, kann sich professionelle Unterstützung suchen. Mit kostenlosen Tools, wie sie beispielsweise die amerikanische Webseite BrandYourself anbietet, lassen sich Google-Suchergebnisse so steuern, dass ausschließlich bestimmte Online-Profile wie z.B. von XING oder LinkedIn auf der relevanten ersten Seite der Google-Suche auftauchen und andere Suchergebnisse, die vielleicht einen weniger guten Eindruck vermitteln, nach hinten rutschen. Auch sogenannte KarrierberaterInnen wie die Hamburgerin Svenja Hofert beschäftigen sich inzwischen mit der Frage, welches soziale Netzwerk für welchen beruflichen Zweck geeignet ist.

„Agentin im Netz“

Insbesondere an Freiberufler und Selbständige richtet sich das Angebot der „ProfilAgentin“ Kixka Nebraska. Als „Agentin im Netz“ analysiert und optimiert sie für ihre Auftraggeber deren digitale Profile bzw. hilft beim Profilaufbau. „Meinen Kunden geht es insbesondere darum, im Netz auffindbar zu sein“, so Kixka Nebraska. „Sie wollen von ihrer Zielgruppe entweder besser als vorher oder aber überhaupt gefunden werden und sich dabei nach Möglichkeit auch von den Mitbewerbern unterscheiden.“ Das heißt nicht, dass jeder in jedem Netzwerk vertreten sein muss. „Bei einem Profilaufbau guckt man, welche Profile in welchen Netzwerken überhaupt sinnvoll sind. Da kommt es oft auch darauf an, was in einer Branche üblich ist, was die Mitbewerber machen.“ Das könne auch bis hin zur eigenen Webseite gehen.

XING als Basiseintrag

Als Basiseintrag bietet sich nach Einschätzung von Kixka Nebraska insbesondere auch für Berufseinsteiger in der Regel ein XING-Profil an. Das müsse nicht einmal zwingend ein Premium-Account sein, wichtig sei nur, dass es öffentlich einsehbar und „googlebar“, also von Suchmaschinen auffindbar ist. Bei vielen internationalen Kontakten sei zusätzlich auch ein LinkedIn-Account empfehlenswert, wobei darauf geachtet werden sollte, dass die Profile übereinstimmen. Wenn man also bei XING etwas ändert, sollte dies auch bei LinkedIn angepasst werden.

Facebook steht die ProfilAgentin dagegen zwiespältig gegenüber. Aufgrund der sich permanent ändernden Einstellungen sei es immer schwieriger, eine eigene Facebook-Seite zu unterhalten und mit seinen Beiträgen überhaupt wahrgenommen zu werden. „Angenommen du hast 100 Fans, dann sehen das vielleicht inzwischen noch 20.“ Wobei 100 Fans eigentlich keine relevante Größenordnung sei, aber: „Überhaupt erst einmal so viele Menschen zu finden, die da auf „Gefällt mir“ klicken, das ist sehr, sehr mühselig.“

„Dies Bildnis ist bezaubernd schön…“

Als eine der häufigsten Baustellen bei bestehenden Profilen bezeichnet Kixka Nebraska das Profilbild. „Oft gibt es Fotos, die einfach gewissen Grundlagen nicht gerecht werden, die zum Beispiel unscharf und einfach sehr unprofessionell sind.“ Es müsse zwar kein vom Fotografen geschossenes Studiobild sein, auch eine sehr gute Privataufnahme sei möglich, wenn sie ausreichend scharf sei und Ausstrahlung habe. Wichtig sei, dass das Foto dazu passe, wie sie die Person erlebe.

Neben Profilen in sozialen Netzwerken bietet sich nach Ansicht von Kixka Nebraska als sogenannte „Homebase“ im Netz auch immer die Einrichtung einer eigenen Webseite an. Obwohl selbst Bloggerin, sieht sie dagegen im Bloggen nicht zwingend ein Heilsversprechen. „Bloggen würde ich nur empfehlen, wenn es genug Stoff zum Erzählen gibt und wenn man sich vorher klar macht, dass man einen langen Atem braucht.“

Der eigene Erfolg als Musterbeispiel

Dass die ProfilAgentin etwas von dem versteht, was sie tut, zeigt auch ihr eigener Erfolg. Seit 2010 bietet sie ihre Beratungsleistung nebenberuflich an und wird seitdem von potentiellen Auftraggebern im Netz gefunden. „In eine aktive Akquise bin ich noch gar nicht eingestiegen, ich wurde tatsächlich bisher immer angesprochen.“

Und dies dürfte sich auch so schnell nicht ändern, wenn die Entwicklung im Web 2.0 weiterhin so rasant voranschreitet. Bei immer neuen sozialen Netzwerken und sich stetig verändernden Einstellungs- und Nutzungsmöglichkeiten der bestehenden Plattformen steigt die Verunsicherung und damit der Bedarf an Unterstützung bei Jobsuche und Akquise im digitalen Dschungel.

Wichtig ist jedoch laut Kixka Nebraska bei allen digitalen Aktivitäten eine gewisse innere Getriebenheit und eine Lust daran, etwas online zu veröffentlichen. „So eine gewisse Verspieltheit darf man sich nicht abtrainieren.“ Dann klappt’s auch mit dem guten Auftritt im Netz.

Vorausgesetzt natürlich, dass Bill Gates nicht doch noch recht behält, dass dieses Internet nur ein Hype ist. Zuzutrauen wäre es ihm ja.

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